Umbau und Sanierung Paul-und-Charlotte-Kniese-Haus in Weinheim mit besonderem Fokus auf die Anforderungen von Seh- und Mehrfachbehinderten Menschen im Bezug auf Sicherheit, Kontraste und Orientierung
Wohnen im Hofensemble – zwischen Tradition und Moderne
Der Neubau des Mehrfamilienhauses in der Weinheimer Nordstadt gliedert sich in ein Vorderhaus, ein Hinterhaus und einen verbindenden Mittelbau (Remise).
Das Vorderhaus nimmt zwei großzügige Maisonettewohnungen im Obergeschoss sowie eine ebenerdige Mehrfachgarage auf. Im Hinterhaus befindet sich eine barrierefreie Wohnung im Erdgeschoss und zwei kompaktere Maisonetten darüber. Der verbindende Baukörper beherbergt die Laubengangerschließung sowie Technik- und Nebenräume.
Alle Gebäudeteile gruppieren sich um einen gemeinschaftlichen, begrünten Innenhof, der das Ensemble räumlich und atmosphärisch zusammenführt.
Die gereihte Struktur mit dreiseitiger Grenzbebauung interpretiert die historische Bebauung des Grundstückes – bestehend aus Vorderhaus, Mittelbau und rückwärtiger Scheune neu. Die Natursteinmauern der Scheune wurden bis zu einer Höhe von rund 2,7 Metern erhalten und fassen heute den geschützten Gartenhof. Auch der historische Gewölbekeller blieb bewahrt und ist weiterhin vom Garten aus zugänglich.
Die neue Bebauung fügt sich mit einer klaren Architektursprache maßstäblich in die kleinteilige Umgebung ein und nimmt mit ihren Materialien Bezug auf den Ort. Warme, strukturierte Oberflächen – Holzlamellen, Besenstrichputz – sowie natürliche Baustoffe wie gebrauchtes Natursteinpflaster, Bruchsteinmauern und Holzbauteile schaffen in Verbindung mit den begrünten Freiflächen eine ruhige, wohnliche Atmosphäre.
Zweisichtig
Als Nachverdichtung eines älteren Einfamilienhausgebietes am Hang, dem sogenannten „Römerloch“, erstreckt sich der ausgedehnte Baukörper, der von seinen zwei konträren Fassaden zur Straße und zum Garten geprägt ist. Ein markant geschnittener Satteldachbau ohne Dachüberstände verzahnt sich in der Horizontalen mit zwei Flachdachvolumina zu einer Einheit. Straßenseitig zeigt sich der Bau bis auf ein dunkel abgesetztes schmales Fensterband im Obergeschoss gänzlich geschlossen. Zum weitläufigen Garten hingegen ist der Baukörper nahezu vollständig verglast. Die Glasfassade wird von einem auskragenden mäanderförmigen Sichtbetonband, das im Garten als Betonstehlen fortgeführt wird, in den Bereich der Hauptwohnung und der Einliegerwohnung gegliedert und schafft somit eine gewisse Privatheit für die Bewohner. Gleichzeitig lässt die Sichtbetonscheibe auf Traufhöhe das Satteldach dezent zurücktreten.
Das Herz des Hauses ist der großzügige Koch-/Ess-/Wohnbereich, der sich komplett zum Garten öffnet. Durch einen Luftraum über dem Kamin und die angegliederte Arbeits-/ und Spielgalerie verbinden sich beide Geschosse zu einer kommunikativen Einheit.
Diese Galerie im Obergeschoss erweitert sich auf eine große Dachterrasse, die den Fernblick in die Rheinebene freigibt. Eine komfortable Elternsuite mit Ankleide und Bad sowie zwei Kinderzimmer mit Schlafemporen, ein Kinderbad und ein Büro komplettieren die private Etage.
Rheinbergstrasse
Zwei Hauszeilen, die sich in einem leichten Schwung der Rheinbergstraße anschmiegen, nehmen 25 Mietwohnungen und unterkellert durch eine Tiefgarage auf.
Aus der Gesamtform haben sich durch ihre Satteldächer fünf Mehrfamilienhäuser heraus. Die dazwischenliegenden Flachdachbereiche, die die Gesamtfigur gliedern, werden als Dachterrassen genutzt. Zwischen den beiden Hauszeilen nimmt ein durchgeschobener Hof die Tiefgaragenabfahrt auf.
Die großflächige Fassade des Ensembles wird durch unterschiedliche Fenstermodule, die ihre Logik aus der inneren Raumfunktion ableiten, gegliedert.
Die Wohnbereiche sind nach außen durch eingerückte, nahezu vollständig verglaste Nischen ablesbar. Die Treppenhäuser mit den Hauseingängen sind durch eine stehende, nahezu fassadenbündige Festverglasung und ein l-förmiges Sichtbetonelement als Vordach akzentuiert. Ergänzt durch stehende Fensterformate als Lochfenster für die Schlafräume wird die horizontal ausgerichtete Fassade durch vertikal Linien rhythmisiert.
Die Wohnungen organisieren sich intern über eine zur Straße parallel verlaufende Erschließungsachse, von der aus die Individualräume zu beiden Seiten erschlossen werden. Das prägende Element jeder Wohnung ist der durchgesteckte Wohn-/Ess-, Kochbereichen, der durch die gleichzeitige Belichtung aus Nord- und Südrichtung zu einer lichtdurchfluteten großzügigen Atmosphäre bei einem wirtschaftlich optimierten Grundriss führt.
Kostenoptimiertes Bauen und damit günstige Mieten mit hoher Wohnqualität zu verbinden war das gemeinsame Ziel von Bauherr und Architekten.
Direktbeauftragung nach Wettbewerbserfolg: „Knielingen 2.0“ – 3. Platz
Mannheimer Straße
Im Jahr 1920 erbaut, wirkt die Bebauung seit rund 100 Jahren gemeinsam mit dem „Schwestergebäude“ (Ma-Str. 22-24) als Ensemble prägend auf den Weinheimer Stadtraum und insbesondere auf die Stadteinfahrt über die Mannheimer Straße. Neben der städtebaulich markanten und der Mannheimer Straße folgenden Figur, sind es insbesondere die zahlreichen baulichen Details die als bauhistorisch wertvoll erachtet werden können. Hierzu zählen u.a. die schmuckvollen Sandsteinarbeiten in Form von Gesimsen oder Tür- und Fenstereinfassungen aber auch die originalen Terrazzoböden und massiven Blockstufentreppen sowie untersichtig ornamentierte Treppenpodeste in den Treppenhäusern. Die klassische Organisation der Gebäude-/ Grundrissstruktur mit einheitlichen Zimmergrößen und /-zuschnitten ermöglicht eine zeitgemäße Zonierung der Wohnungen. Die für heutige Anforderungen unterdimensionierten Bäder wurden mittels maßvoller Eingriffe räumlich erweitert und nach der Sanierung in insgesamt zehn Wohnungen den Anforderungen an eine barrierefreie Nutzung entsprechen.
Der Einbau eines Aufzuges in Haus 16 ermöglicht auf fünf Geschossen die barrierefreie Erschließung von ebenfalls insgesamt zehn Wohnungen, was mehr als 1/3 aller Wohnungen entspricht.
Die Wiederherstellung von vier 1- 2-Zi. Wohnungen im Gartengeschoss, welche zuletzt nicht mehr genutzt wurden, trägt der starken Nachfrage nach preiswertem Wohnraum Rechnung, erweitert den bestehenden Wohnungsmix durch kleine Wohnungen auf insgesamt 28 Wohnungen im geförderten Wohnungsbau und sorgt für eine wirtschaftliche Optimierung der Gesamtmaßnahme.
WOHNEN IM KONTEXT
Der Neubau fügt sich selbstverständlich in die umliegende Siedlungsstruktur ein. Der Baukörper greift den Archetyp des Satteldachhauses aus der Nachbarschaft auf, emanzipiert sich jedoch gestalterisch mit seiner reduzierten Formensprache und modernen Fenstersetzung – Fensterbänder und Sitzfenster. Wie für das Quartier üblich sitzt der Baukörper einseitig auf der Nachbargrenze und wird über einen privaten Hof erschlossen. Dieser wird durch ein kleines Ateliergebäude und die überspannende Pergola räumlich gefasst und zum kommunikativen Zentrum. Zum höher gelegenen Garten wird durch eine breite Freitreppe, die zu einem geselligen Beisammensein einlädt, vermittelt. Im Erdgeschoss öffnet sich der Essbereich zum lebendigen Hof, das Wohnzimmer erweitert sich durch eine großzügige Verglasung zur rückwärtigen intimen Ter¬rasse, die sich wie ein Tiefhof geschützt unter den Garten duckt. Streng eingefügt in die vorgegebene Stadtstruktur eröffnet sich ein unerwartet großzügiges Refugium für die 5-köpfige Familie. Ein nach Geschossen getrennter Kinder- sowie Elternbereich sorgt für Privatheit. Um eine zukunftsfähige flexible Umnutzung des Hauses zu ermöglichen, enthält jedes Geschoss einen zentralen Funktionskern mit Erschließung und Bad, sodass jede Etage später autark als eigene Wohneinheit funktionieren kann.
HAUS MIT AUSSICHT
Bei dem einem Neubau gleichenden Erscheinungsbild dieses Einfamilienhauses in Weinheim handelt es sich um eine energetische Sanierung und einen weitgreifenden Umbau eines klassischen 60er Jahre Hauses in Hanglage. Zunächst wurde das für die Zeit typische flach geneigte Satteldach abgetragen, wodurch ein beeindruckender Weitblick in die Rheinebene bereits während der Abbruchzeit erlebbar wurde. Dieser Ausblick wurde durch den Aufbau eines Staffelgeschosses mit umlaufender Dachterrasse nutzbar gemacht.
Das Straßengeschoss mit direktem Zugang zum Haus beherbergt neben der Doppelgarage einen Fitnessbereich sowie die Technik- und Abstellräume. Der zusätzliche Eingangsbereich im ersten Obergeschoss wird durch eine natürlich geschwungene und begrünte Außentreppe sowie eine gerundete Sichtbeton Nische, inspiriert von der gerundeten Bestandsterrassenmauer auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite, gekennzeichnet.
Kleine abgetrennte Räume im Erdgeschoss wurden zu einem großzügigen Wohn-, Ess- und Kochbereich geöffnet. Gleichzeitig wird der Raum durch einen Luftraum bis ins Staffelgeschoss erweitert. Dieses oberste Geschoss bietet einen weiteren Sitzbereich mit imposantem Ausblick sowie einen Gäste- und Arbeitsbereich.
Nach außen wird der Baukörper von horizontalen Linien bestimmt: ein liegendes Fensterband und die horizontal verlaufende Rhombusschalung begleiten das auskragende nahezu schwebend wirkende Flachdach aus Sichtbeton. Zur Auskragung hin verjüngt sich die Betondachscheibe konisch, um ein elegantes, leichtes Erscheinungsbild zu erzielen.
Die Fassadenmaterialien beschränken sich auf weiße Putzflächen, die vorvergraute Holzverschalung und Sichtbetonelemente.
ALTES PFARRHAUS
Im historischen Pfarrhaus in Weinheim wurde der bislang ungenutzte Dachraum zu einer zusätzlichen Wohnung ausgebaut. Bisher als großzügiges Einfamilienhaus genutzt wurde das Haus durch den Einbau eines Aufzugs für die Zukunft gerüstet und die neue Dachgeschosswohnung so auch langfristig für die Bewohner nutzbar gemacht.
Durch die Öffnung der Zwischendecke zum Spitzboden wird der geschichtsträchtige Dachstuhl vollständig erlebbar. Um einen stützenfreien großen Wohnraum zu ermöglichen, wurden Stahlträger eingebaut, die die bisherigen Holzstützen auf der Galerieebene abstützen. Die Kombination aus dem freiliegenden Holzdachgebälks und den industriellen Stahleinbauten – Stahlträger und steile Treppe zur Galerie – führt zu einer charakteristischen Atmosphäre. Die bisherige Gaube zur Gartenseite wurde durch eine Dachloggia ersetzt. Durch die vollständig öffenbaren Terrassentüren wird der Wohnraum ins Freie erweitert und beeindruckende Ausblicke über die Rheinebene sowie die Hügelkette der Bergstraße ins Innere geholt.
Neben dem zweigeschossigen Wohnraum nebst Kochbereich komplettiert eine Enfilade aus Schlafzimmer, Bad und Ankleide die Wohneinheit. Der ausschließliche Einbau von Schiebtüren unterstreicht den offenen, loftartigen Charakter.
Dieser Umbau im historischen Bestand steht als nachhaltiges Beispiel für die Gewinnung zusätzlichen Wohnraums in bereits vorhandenen Gebäuden ohne neue Baukörper energieaufwändig zu erzeugen.
Wohnen am Weinberg
In einem typischen Siedlungsgebiet aus den 50er/60er Jahren im Norden Weinheims unterhalb der Weinberge wurde ein kleines Haus durch ein zeitgemäßes Familienhaus ersetzt, dass sich durch seine geradlinige Flachdachbauweise bewusst vom kleingliedrigen Umfeld abhebt. Die Hangtopografie des Grundstücks wird durch die Stapelung horizontaler Dachscheiben mit Öffnung zum Tal hin nachgezeichnet. Die schmale umlaufende Loggia im Obergeschoss einem Schiffsdeck gleichend verleiht dem Haus beinahe einen maritimen Charakter.
In den Hang hineingeschoben und damit optisch in den Hintergrund gerückt ist die Doppelgarage mit in das Gelände eingeschnittener Zufahrt im Straßengeschoss.
Hangseitig schließt sich der Baukörper in seiner Volumetrie und wird durch eine Glasfuge gegliedert, die nach außen die innere Erschließungszone ablesbar macht. Diese besteht aus der offenen zweiläufigen Treppe, dem knappen Erschließungsflur im Obergeschoss und dem raumgreifenden Luftraum über dem Essbereich.
Der die Fassade dominierte Hell-Dunkel-Kontrast wird durch sandfarbene Putzflächen in den zurückliegenden Bereichen von Loggia und Terrasse entspannt.
Große, raumhohe Fensterflächen, der offene Koch-, Ess-, Wohnbereich sowie der großzügige Luftraum im Zentrum des Hauses sorgen für eine lichtdurchflutete Wohnatmosphäre. Die privaten Rückzugsbereiche im Obergeschoss – Elternsuite, zwei Kinderzimmer, Kinderbad und auf dieser Ebene praktischem Hauswirtschaftsraum – werden durch einen minimalen Erschließungsflur erreicht. Dieser wird durch den lediglich von einer Glasbrüstung begrenzten Luftraum belichtet und räumlich erweitert.
HAUS AM SEE
Langgestreckt in die Tiefe entwickelt sich das Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum Weinheimer Waidsee. In die grün eingewachsene Baulücke wurden zwei Pultdachbaukörper versetzt und ineinandergreifend angeordnet. Eine Doppelgarage schiebt sich als Flachdachvolumen in Sichtbeton und Holzverschalung skulptural in den Hauptbaukörper. Der markante Schwarz-Weiß-Kontrast des äußeren Erscheinungsbildes wird im Inneren fortgeführt. Schwarze vertikale Fensterbänder strukturieren die Fassade.
Die Entwurfsaufgabe bestand darin, einen möglichst kompakten und damit wirtschaftlichen Grundriss zu entwickeln und dabei dennoch einen großzügigen Familientreffpunkt mit zusätzlicher späterer Umnutzungsmöglichkeit zu schaffen.
Um gegebenenfalls zukünftig die Großeltern im Haus aufnehmen zu können, ist der Grundriss im Erdgeschoss so angelegt, dass eine Einliegerwohnung mit zwei Zimmern und eigenem Bad abgeteilt werden kann.
Das Obergeschoss reduziert sich mit Elternsuite, Kinderzimmern und Kinderbad auf das Wesentliche, wohingegen der offene Wohnraum im Erdgeschoss mit seiner Zweigeschossigkeit das eindrucksvolle Herz des Hauses darstellt. Das hier im Innenraum erlebbare Pultdach wird durch ein innenliegendes Oberlicht zu Bad und Ankleide im Obergeschoss, das sich der Dachneigung anschmiegt, betont. Die zweigeschossige Eckverglasung, die das Panorama ins Grüne freigibt, trägt zu einem fast kathedralenartigen Raumeindruck bei.